Zusatzangebote im Projekt "Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund"
Kunst, Theater und Musik
Der Einsatz von Theater- und Musikpedagogen erweiterte das Angebot in diesem Projekt. Einzelne Sonderveranstaltungen aber auch längerfristige Projekte werden zusätzlich zum regulären Förderunterricht und in Zusammenarbeit mit den Förderlehrern für den Bereich Deutsch angeboten. Die Teilnahme an den Workshops ist allen Schülern mit Migrationshintergrund möglich und damit nicht an die Teilnahme im regulären Förderunterricht gebunden. Pilotschule war die Erweiterte Realschule Merchweiler, an der die Förderlehrerin Isthar Greiner während einiger Monate ein Theaterprojekt leitete. Weiterhin hat die Tanzpädagogin Katia Dimitrova an mehreren Schulen Tanzworkshops angeboten, die im Team mit den Förderlehrern/innen für Deutsch als Fremdsprache sprachlich begleitet wurden. An der ERS Merzig wurde außerdem ein Filmprojekt realisiert.
Im Bereich Kunst und Musik wurde der Unterricht gemeinsam mit Förderlehrern im Bereich Deutsch als Zweitsprache durchgeführt.
Ziel
Häufig ist der Schulalltag von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund frustrierend. Aufgrund sprachlicher Defizite können sie oft nicht handelnd am Unterrichtsgeschehen teilnehmen. Förderung in Form von "herkömmlichem" Unterricht stößt dabei leicht auf Widerstand. Durch alternative Lernformen - Kunst, Theater, Musik - können brach liegende Kapazitäten sowie soziale Kompetenzen entdeckt und gefördert werden. Dadurch wird das Interesse am Sprachenlernen gefördert und die Akzeptanz des regulären Förderunterrichts erhöht. Studierenden ermöglicht diese Arbeitsform, einen anderen Zugang zu den Schülern aufzubauen.
Inhalt
Den Inhalten von Kunst- und Theaterprojekten waren nur wenige thematische Grenzen gesetzt. Bei der Konzeption der Veranstaltungen stand die Förderung des Deutschen als Zweitsprache neben der Förderung der sozialen Kompetenzen im Mittelpunkt. Die Inhalte wurden in Rücksprache mit der Projektkoordination festgelegt.
Unterrichtsmaterial
Das Unterrichtsmaterial wurde von den Studierenden selbst entwickelt.
Dokumentation
Die unterschiedlichen Workshops fanden jeweils eine ihnen entsprechende Form der Dokumentation. Während die Tanzprojekte von Katia Dimitrova vor allem interesse in den Medien fanden ist das Ergebnis der monatelangen Arbeit in dem Film "Mercatorunterricht... mal anders" zu bewundern.
Mathematik
Eine zusätzliche Förderung erfuhren die Schüler im Projekt Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Bereich Fachsprache Mathematik. Lehramtsstudenten und Referendare mit dem Schwerpunkt Mathematik gaben Hilfestellungen beim Verständlis von Fragestellungen und Textaufgaben aus dem Mathematikunterricht. Die Teilnahme war allen Schülern mit Migrationshintergrund möglich, die auf Grund sprachlicher Defizite Schwierigkeiten im Mathematikunterricht hatten. Die fachliche Betreuung erfolgte durch den Fachbereichsleiter für Mathematik an der jeweiligen Schule. Pilotschule war die Erweiterte Realschule Merchweiler.
Für die Vermittlung von Fachsprachen (Mathematik) werden Studierende des Fachbereichs Naturwissenschaften ausgebildet. Die Leitung von Workshops übernehmen Studierende des Fachbereichs Kunst und Musik.
Bei Interesse bitten wir die Schulen, sich mit der Projektkoordinatorin in Verbindung zu setzen.
Interessierte Studenten finden hier die Bewerbungsformulare für die Teilnahme als Förderlehrer. (mehr Informationen)
Ziel
Durch die gezielte Aufarbeitung fachsprachlicher Defizite wird die aktive Teilnahme der Schüler am Fachunterricht Mathematik gesichert.
Inhalte
In Mathematik fällt die Diskrepanz zwischen fachlichen Fähigkeiten und mangelnden Sprachkenntnissen besonders ins Gewicht. Es fehlen oft "nur" die fachsprachlichen Ausdrücke, um dem Regelunterricht folgen zu können. Dabei ist es oft schon hilfreich, in den sprachlichen Defiziten die Ursachen der fachlichen Schwierigkeiten zu erkennen.
Genaue Inhalte befinden sich in Entwicklung und werden nach Abschluss der Testphase angegeben.
Unterrichtsmaterial
Das Unterrichtsmaterial wurde von den Studierenden selbst entwickelt. Als Grundlage dienten Lehrwerke für Deutsch als Zweitsprache, Lehrwerke für den Mathematikunterricht sowie weitere Quellen.
Organisation
An einem Nachmittag in der Woche wurde den betroffenen Schülern der jeweiligen Klassenstufe (5. - 7.) in Kleingruppen die Möglichkeit gegeben, Verständnisprobleme anzusprechen, die im regulären Mathematikunterricht angefallen waren. Im Vordergrund stand die Vermittlung von Fachsprache und das Einüben der notwendigen Lernstrategien.
Dokumentation
Die Dokumentation von fachlichen Inhalten und Anwesenheit der Schüler erfolgte nach dem selben Prinzip wie im regulären Förderunterricht. Die Inhalte des Förderunterrichts werden in Form von Arbeitsblättern dokumentiert.
Selbsterstellte Arbeitsblätter werden regelmäßig in einem dafür vorgesehenen Ordner im Büro der Projektkoordinatorin abgeheftet. Damit soll ein inhaltlicher Austausch zwischen den Studenten gewährleistet werden.
Zur Dokumentation der Anwesenheit der Schüler im Förderunterricht wird eine Liste geführt. Die Listen werden in einem Ordner abgeheftet, der im Lehrerzimmer allen Klassen- und Fachlehrern jederzeit zugänglich ist. Die Förderlehrer informieren die jeweiligen Klassenlehrer über Abwesenheit der Schüler. Bei wiederholter Abwesenheit im Förderunterricht unterstützen die zuständigen Mitarbeiter der Migrationsdienste das Projekt durch individuelle Elternarbeit in der betroffenen Familie.
Die Dokumentation der regelmäßigen Teilnahme des Schülers am Förderunterricht erfolgt am Ende des Schuljahres in Form einer personalisierten Urkunde.
Die Leistungen der Förderschüler werden im Förderunterricht nicht benotet. Die indirekte Leistungsmessung erfolgt durch die Benotung in Mathematik im Laufe des Schuljahres. Die Analyse der Schulzeugnisse - Notenvergleich in Deutsch, Englisch und Mathematik - bildet einen Teil der bundesweiten Evaluation des Projektes im Auftrag der Stiftung Mercator.
Die Tätigkeit der studentischen Förderlehrer wird im Praktikumsbericht dokumentiert und in einer personalisierten Urkunde bescheinigt.
Evaluation
Die Stiftung Mercator hat eine bundesweite Projektevaluation beim europäischen forum für migrationsstudien (efms) in Auftrag gegeben. Am Standort Saarland wird diese bundesweite Evaluation durch eine interne Reflexion ergänzt.
Diese interne Reflexion bezieht sich auf folgende Teilbereiche:
- die theoretische Ausbildung der Förderlehrer. Diese wird evaluiert durch Rückmeldungen der Studenten zum Seminar (in Form eines Evaluationsbogens) und durch die Vorführstunde
- der Leistungsfortschritt der Förderschüler. Dieser wird durch die Einschätzung ihres Sprachstandes beim gegenseitigen Hospitieren der Förderlehrer laufend festgestellt und durch die Erstellung individueller Schülerprofile (.doc) in Praktikumsberichten jährlich dokumentiert.
- die Ausbildung und der Einsatz der Förderlehrer in der Schule. Dieser wird durch Rückmeldungen der Schulleitung und durch die Supervision der Koordinatorin sowie durch jährliche Praktikumsberichte der Studierenden evaluiert.